Harte Arbeit
Ich habe Respekt vor harter Arbeit. Deshalb mache ich regelmäßig Praxistage und auf dieser Seite finden Sie einige der Erfahrungsberichte von diesen Arbeitstagen.
Das Darmstädter Tierheim befindet sich an der Stadtgrenze zu Griesheim und ist sehr gut erreichbar. Es bildet ein sehr breites Aufgaben- und Tätigkeitsspektrum ab. Dabei kümmert sich das Team rund um den Tierheimleiter und Tierarzt Christian Zentgraf an erster Stelle um die Ihnen überlassenen oder aufgefundenen Tiere, aber auch um die Menschen, die sich mit Fragen und Problemen rund um ihre Tiere an das Tierheim wenden.
Damit habe ich einen Blick auch auf den Querschnitt der Gesellschaft erhalten. Mein Tag begann mit der Fütterung der Zwergschweine im Gehege, ziemlich hungrige Gesellen.
Dann ging es weiter zum Außengehege der Hunde, dort säuberte ich mit Schippe und Besen das Gelände und wurde dabei freudig begrüßt.
Es ging weiter mit der Besichtigung der Quarantänestation der Katzen und den Räumen für die Kleintiere. Mittlerweile sind so viele Meerschweinchen und Kaninchen im Tierheim, dass das ursprüngliche Büro mitgenutzt werden muss. Anschließend folgte ein ausgiebiger Spaziergang mit den Hunden im nahegelegenen Wald. Die Tiere sind wirklich dankbar für jede Aufmerksamkeit.
Mir haben insbesondere die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die vielen Helferinnen und Helfer imponiert, die Menschen sind mit großen Einsatz immer für die Tiere da und verbringen ihre Freizeit im Tierheim.
Der Tierschutzverein Darmstadt und Umgebung ist mit 143 Jahren nicht nur der älteste Tierschutzverein Hessens sondern besitzt auch die meisten Mitglieder. Das Tierheim bietet Platz für 42 Hunde, 100 Katzen und 120 Kleintiere. Insgesamt können hier bis zu 2000 Tiere im Jahr untergebracht und versorgt werden. Es ist für Darmstadt, den Mitgliedskommunen des Tierheimes und auch situativ für Landkreiskommunen erste Anlaufstelle mit festen Öffnungszeiten und arbeitet erfolgreich mit anderen Tierschutzvereinen zusammen.
Es müssen aufgefundene und abgegebene Tiere untergebracht, tierärztlich versorgt und wenn möglich vermittelt werden. Zusätzlich werden Projekte durchgeführt, die Kastration und Kennzeichnung verwilderter Hauskatzen, das „underdog-Projekt“, die medizinische Versorgung von Tieren Obdachloser und das Stadttaubenprojekt in Kooperation mit der Stadt Darmstadt. Das Tierheim Darmstadt hilft Bürgerinnen und Bürger, die mit ihren Tieren in Notsituationen geraten sind mit Rat und Tat. Ein schwieriger und vielfältiger Themenbereich, der oft individuelle Lösungen verlangt.
… die abends um 18.00 Uhr mit der Übergabe in der Wache begann. Was liegt an in der Nacht. Um 4.15 eine Abschiebung aus einer Erstunterkunft für Flüchtlinge und die üblichen Kontrollen der Objekte, die geschützt werden.
Es dauerte keine fünf Minuten und die Polizeikameraden boten mir das “du” an. Es geht auch gar nicht anders. Wenn man so dicht und intensiv zusammen arbeitet, wäre alles andere Unfug. Ein Kollege zeigt mir das neue Polizeipräsidium. Besser wären Büros, in denen immer zwei Kollegen arbeiten.
Das wäre einfacher für die Aufnahme der Protokolle, aber es ist dafür alles schön modern und funktional. Leider kann man die Fenster nicht öffnen. Das ist im Sommer eher unangenehm. Ein bisschen Sehnsucht nach dem Polizeirevier im Schloss schwingt da in mir.
Dann geht’s raus. Es wird gemeldet, dass ein Mann angeblich seine Frau auf einem öffentlichen Platz geschlagen habe. Wir finden die beiden bereits in der Klinik. Die Situation ist unklar. Nach der Befragung beider lässt sich weder eine Fremdgefährdung noch eine Selbstgefährdung feststellen. Eine weitere polizeiliche Intervention ist nicht angesagt. Das ist schwer auszuhalten – für mich – weil offensichtlich eine komplizierte Familiensituation vorliegt – aber die Polizei kann auch nicht die ganze Welt retten.
Es werden auch Kleinigkeiten gemeldet. In der oberen Rheinstraße sei ein Gitter einer Baustelle verschoben. Auch das rücken wir gerade. Die Beamten würden sich gleichwohl viel mehr Hinweise aus der Bevölkerung wünschen. “Wir können das Wichtige vom Unwichtigen schon unterscheiden”. Aber es bedarf der Unterstützung aller, um Rechtsstaatlichkeit zu sichern.
Beim nächsten Einsatz wird das klar. Studierende melden, dass eine Kommilitonin sich geritzt habe und dann ausgerastet sei. Jetzt geht ́s durch die Innenstadt mit Blaulicht. Der Sanitätswagen ist schon da. Die Lage ist brenzlig. Die junge Frau ist nicht ansprechbar, tritt und schlägt um sich. Polizeibeamte und Sanitäter fixieren sie gemeinsam und bringen sie in den Krankenwagen. Sie wird beruhigt und in die Notaufnahme gefahren. Das ist ein klarer Fall von Selbst- und Fremdgefährdung: “§10” – das heißt Einweisung in die Psychatrie für einen Tag. Alles Weitere muss dann die Staatsanwaltschaft entscheiden. Deshalb müssen die Kollegen auch einen Bericht schreiben, der heute Nacht noch weitergeleitet wird.
Spät in der Nacht machen wir eine Verkehrskontrolle. Ein Kollege frotzelt über die Aktion mit seinem persönlichen Slogan: “Lichtfahrer sind sichtbarer”.
Es werden auch die Lichter an den Autos kontrolliert, aber eben auch alles andere. Mit einer absoluten Treffsicherheit filtern die Kollegen die Verkehrsteilnehmer raus, die Alkohol getrunken haben und es dauert nicht lange, bis sie einen Mann identifizieren, der offensichtlich gekifft hat. Er versucht sich rauszureden, aber es ist eindeutig. Im Auto wird auch noch der Rest einen Joints gefunden. Der Mann wird vorübergehend festgenommen und aufs Revier gebracht. Der Kollege, der diesen Fall bearbeitet, ist sehr engagiert und versucht den Mann zu überzeugen, dass dieses Verhalten andere Menschen im Straßenverkehr zu gefährden, richtig schlecht ist. Es kommt nicht bei ihm an.
So wird die Nacht zum Tag. Zwischendurch erzählen die Beamten wie sich die 42 -Stundenwoche auf ihr Leben auswirkt. Der Schichtdienst führt dazu, dass ein normales Freizeitleben mit Vereinsaktivitäten eigentlich nicht möglich ist. Schön wäre eine Planstelle mehr pro Gruppe, aber das scheint weit weg zu liegen. Ja, auch die Bezahlung ist nicht gut. Aber hauptsächlich wird bemängelt, dass es kaum Aufstiegschancen gibt. Gleichwohl: niemand macht hier den Job wegen des Geldes, sondern alle aus Überzeugung. Der Job ist abwechslungsreich.
“Ich könnte nicht acht Stunden im Büro sitzen – ich muss auf die Straße” und ” wir gehen immer nach vorne – manchmal einen Schritt zur Seite – aber sonst immer nach vorne – bis unser Job gemacht ist”! Da ist was dran!
Zuerst wurde ich eingekleidet – mit festen Schuhen und Arbeitshose. Mein erster Job: Hecke schneiden und Laub zusammenrechen. Der Waldfriedhof in Darmstadt war mein Einsatzort. Das ist ein ganz besonderer Friedhof, der naturbelassen bleiben soll. Deshalb ist gerade der pflegerische Aufwand höher aus an anderem Ort.
Zweite Aufgabe: Ausheben eines Urnengrabs. Das passiert auch mit einem Spiralbohrer per Handaushub. Und jedes Urnengrab muss in einem definierten Abstand gesetzt werden. Die ausgehobene Erde muss auf einem ordentlichen Haufen liegen.
Schließlich ging es in die Verwaltung. Auch hier ist der Waldfriedhof was besonderes. Das Krematorium wird dort betrieben und das ist kein einfacher Verwaltungsbereich. Hier müssen Vorschriften eingehalten werden und kontrolliert werden.
Insgesamt ein tolles Erlebnis. Besonders hat mich beeindruckt, mit welcher Aufmerksamkeit die Kollegen jede Beerdigung begleiten. Und das ist auch wichtig, weil es den Angehörigen der Verstorbenen den notwendigen Respekt entgegenbringt.
Ich musste nach der Hälfte abbrechen. Aber um eine Erfahrung reicher – was harte Arbeit für Feuerwehrleute ist.
Die Kollegen berichten von ihrer Arbeit und der schlechten Bezahlung. Dafür, dass häufig das Leben auf dem Spiel steht, ist die Bezahlung völlig unangemessen. Aber die, die bei der Feuerwehr arbeiten, machen es mit Herzblut.
Nach der Frühstückspause durfte ich in die Kleiderkammer. In Darmstadt werden die Bestellungen für Kleidung der freiwilligen über die Berufsfeuerwehr abgewickelt. In der Kleiderkammer durfte ich T-Shirts nach Größe sortieren. Muss halt auch gemacht werden.
Insgesamt ein sehr lehrreicher Tag den ich nicht vergessen werde.
Ich durfte im Labor mit Pipette und Mikroskop arbeiten, natürlich unter Sicherheitsvorkehrungen und mit Handschuhen und Schutzbrille. Man muss sehr sorgfältig und präzise arbeiten.
Das Projekt, in dem ich arbeiten durfte, war die Entwicklung eines Impfstoffs für ein Land in Afrika. Das Kernproblem bestand darin, dass große Mengen der Tabletten so verpackt werden mussten, dass sie einfach handhabbar an große Mengen von Menschen ausgegeben werden können.
Für mich war es durchweg ein wirklich gutes Erlebnis. Vor Ort mit anzupacken, hat mir den Arbeitsalltag vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der chemischen und pharmazeutischen Industrie sehr deutlich gemacht und näher gebracht. Ich werde in der Zukunft auch in anderen Branchen mit am Fließband, am Computer oder am Schalter, in der Produktion und in der Abwicklung stehen und mit anfassen. Für mich ist es ein zentrales Ziel, zu wissen, was Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor Ort bewegt. Für mich persönlich war neben der körperlich anstrengenden Arbeit und den Bedingungen vor Ort insbesondere der Austausch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und deren Berichte aus dem Arbeitsalltag wichtig.
Der Arbeitstag begann für mich um halb acht mit der ersten Teambesprechung. Aktuell waren in der Kita viele Kolleginnen erkrankt, so dass die Gruppen neu eingeteilt werden mussten.
Auch die Küchenhilfe war erkrankt, so dass die Mitarbeiterinnen auch das Essen vorbereiten mussten. Dann ging es in den Sprachkurs. Gerade für Kinder die der deutschen Sprache noch nicht so mächtig sind, ist diese gezielte Sprachförderung wichtig.
Ich war beeindruckt, wie ruhig und diszipliniert die Kinder waren. Das liegt auch daran, dass die Erzieherinnen den Kindern Halt und Orientierung geben. Ein geregelter Tagesablauf ist wichtig, Rituale strukturieren den Tag. Dann gab es ein gesundes und leckeres Frühstück.
Viele Kinder kommen ohne zu Hause gefrühstückt zu haben in die Kita. Danach folgte eine Spielphase. “Wie gut, dass ich von meinen Kindern noch weiß, wie UNO gespielt wird…”
Es ist wirklich ein Manko in der Betreuung von Kindern, dass es viel zu wenige männliche Erzieher aus Bezugspersonen gibt. Ich denke, dass dies immer noch an dem zu wenig wert geschätzten Berufsbild, aber vor allem an der schlechten Bezahlung liegt. Und das bei einem so anspruchsvollen Beruf!”
Nach dem Mittagessen, das natürlich kindgerecht und sehr schmackhaft war, ging es auf das Außengelände.
Wir haben Verstecken gespielt und Fußball war natürlich der Renner. Die ersten Kinder wurden bereits gegen 13.00 Uhr von den Eltern abgeholt. Auch gegenüber den Eltern zeigten sich die Erzieherinnen sehr zugewandt und freundlich. Es ist wichtig, auch über die Familienverhältnisse Kenntnis zu haben. Deshalb finden auch regelmäßige Elterngespräche statt.
Ich weiß jetzt auch aus der Praxis, welch ein anstrengender Beruf das ist. Ich empfinde große Wertschätzung für die Arbeit der Kolleginnen, die mit unseren Kleinsten arbeiten und ihnen einen guten Weg ins Leben ebnen.
Der Chef begrüßt mich mit einer Tasse Cafe’ in der Hand und einer Zigarette vor der Ladentür. Seine Frau ist schon am arbeiten und als ich den Werkstattladen betrete, zieht mir der Geruch von Leim und Papier entgegen.
Herr Poth hat sich etwas ausgedacht, was ein Greenhorn wie ich machen kann. Ein zerfleddertes Exemplar von Ludwig Quessels Buch „Der moderne Sozialismus“ aus dem Jahr 1919 liegt auf dem Arbeitstisch. Quessels Vater war ungelernter Arbeiter. Er selbst machte nach der Volksschule eine Lehre als Uhrmachergehilfe. 1898 studierte er und promovierte 1903 zum Doktor der Staatswissenschaften. Bereits 9 Jahre vorher war er der SPD beigetreten. 1912 wurde er in dne Reichstag gewählt und Mitglied der Weimarer Nationalversammlung. 1931 starb Ludwig Quessel in Darmstadt.
Ich finde es total nett, dass Herr Poth ein Büchlein von quasi einem meiner politischen Vorfahren ausgewählt hat, um es mich neu binden zu lassen.
Ich entferne die alten Fäden, kratze den alten Leim ab und wir nähen das Büchlein neu. Zwischendrin bekomme ich das Geschäftsmodell der „Firma“ erklärt. Alles wird handgemacht. Schatullen für Kunstdrucke, edle Bucheinbände, die Kunden sind Menschen, die kleine Auflagen verkaufen oder Liebhaber.
Der Chef sagt mir, dass er seinen Kindern nicht empfehlen würde, dieses Gewerbe fortzuführen. Es läuft aber es wird nicht über Generationen laufen. Ein aussterbendes Gewerbe, obwohl es in Deutschland nur noch wenige Kunstbuchbindereinen gibt, die so arbeiten.
Wir haben zwischendrin immer wieder Zeit zum erzählen, zum Austausch von Erfahrungen und Eindrücken. Der Leim muss trockenen und das Buch ruhen.
Wir leimen einen roten Einband und beschneiden das Buch an der einzigen elektrischen Maschine im Keller, der Schneidemaschine. Dieses Modell kenne ich noch aus den Zeiten, in denen ich im Allgemeinen Studentenausschuss der TU Darmstadt gearbeitet habe. Viele der Handgriffe die ich hier mache, erinnern mich an damals.
Die Arbeit in der Buchbinderein erfordert absolute Konzentration, obwohl alles so leicht und fließend daher kommt.
Wir sprechen auch über die alte Druckerkunst, die in Darmstadt noch im Haus für Industriekulutur stattfindet. Herr Poth schlägt vor, dass die dort praktizierte Buchdruckerkunst wenigstens dokumentiert werden sollte. Ansonsten wird auch dieses Handwerk, das Wissen, die Fähigkeiten der letzten praktizierenden Buchdrucker, sang und klanglos verschwinden.
Dieser Praxistag verschaffte mir einen wunderbaren Einblick in ein Hand-Werk, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich durfte erfahren wie nah Handwerk und Kunst beieinander liegen. Dass jedes Gewerk ein Unikat und Kunst-Werk ist. Ich danke für diese beeindruckende Erfahrung!
Die Station ist personell gut ausgestattet, so dass die pflegerischen Leistungen vor dem Frühstück tatsächlich mit die Zuwendungen gemacht werden können. Wir sind genug Personal, um die Bewohner waschen zu können, auch füttern zu können; um mal ein persönliches Wort zu sprechen. Einer der Bewohner ist Amerikaner, war in Vietnam und schwer traumatisiert – immer noch. Die Menschen haben viel zu erzählen, gerade auch diejenigen, die dement sind; bestimmt 70% der Bewohnerinnen und Bewohner.
Das Haus hat sich vorgenommen, sich interkulturell aufzustellen. Es gibt einen Gebetsraum für Muslime, aber das ist nicht entscheidend. Viel wichtiger sind Pflegerinnen, die die Sprache sprechen und interkulturelle Kompetenz mitbringen.
Schön auch an dem Standort: das Haus liegt innenstadtnah, mit großer Nähe zum Klinikum. Genau das finden die etwas fitteren Bewohner auch wichtig.
Ich treffe einen Arzt, der täglich ins Haus kommt. Auch dort erfahre ich wirkliche, menschliche Zuwendung und ein echtes Vertrauensverhältnis. Wir diskutieren mit einem Angehörigen die Möglichkeit einer Patientenverfügung. Das Personal des Hauses ist froh, dass bis auf ganz wenige Ausnahmen alle Bewohner Patientenverfügungen haben. Es ist eben sehr fragwürdig, jemanden zu reanimieren, der eigentlich auf dem Sterbeweg ist.
In meinem Abschlussgespräch beim Heimleiter Daniel Bauer darf ich nochmal die wesentlichen Erkenntnisse des Tages zusammenfügen: Ich empfinde großen Respekt vor der Arbeit der Altenpflegerinnen und Altenpfleger, von dem sensiblen Umgang mit den Bewohnerinnen und Bewohnern – und das bei der miserablen Entlohnung. Hier wird toll gearbeitet aber schlecht bezahlt.